19.05.2020

Bäder bleiben weiterhin geschlossen

Im Villinger Kneippbad laufen derzeit vorbereitende Maßnahmen für eine mögliche Öffnung. Interview mit BVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter zu den möglichen Risiken und Problemen.

Aufgrund der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg (gültig bis 14. Juni 2020) bleiben die Bäder in der Region auch weiterhin geschlossen. Unter bestimmten Voraussetzungen und verbunden mit erheblichen Sicherheitsauflagen, soll in nächster Zeit die Öffnung eventuell wieder möglich sein. Im Villinger Kneippbad laufen daher die ersten Vorbereitungen, damit ein Badebetrieb überhaupt möglich ist. Alle Bereiche des Bäderbetriebes werden dabei durchleuchtet und auf die Sicherheitsbestimmungen hin überprüft. Für BVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter steht indes fest: „dass wir die Gesundheit von Besuchern und unseren Mitarbeitern absolut in den Vordergrund stellen. Daher ist es dringend nötig, sich bereits im Vorfeld Gedanken zu machen und Überlegungen anzustellen, wie ein verantwortungsvoller Betrieb aussehen könnte.“

Herr Köngeter, als Geschäftsführer der Bäder Villingen-Schwenningen GmbH würden Sie in normalen Zeiten nun über das wechselhafte Maiwetter klagen. Mal kalt, mal warm- bislang war alles mit dabei. In diesem Jahr ist durch die Corona-Pandemie der Badebetrieb bislang nicht möglich und untersagt. Wie erleben Sie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Zeit?

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Bäder Villingen-Schwenningen GmbH sind derzeit in Kurzarbeit und wir haben die aktuellen Entwicklungen im Blick und verfolgen aufmerksam die politischen Entscheidungen. In den ersten Wochen der Corona-Pandemie wurden noch einige turnusmäßige Arbeiten in den Bädern durchgeführt.“

Auch in der neuen Fassung der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg gibt es hierzulande viele Lockerungen des täglichen Lebens, ausgenommen hiervon sind aber weiterhin Schwimm- und Spaßbäder. Warum sind Schwimmbäder so sensible Bereiche?

„Der sensibelste Bereich eines Schwimmbades ist nicht einmal der normale Badebetrieb. Denn durch das Chlorwasser haben Viren in den Schwimmbecken, laut den Experten des Bundesumweltamtes, so gut wie keine Überlebenschancen. Dennoch werden hier strikte Zugangsbeschränkung gelten und ein normaler Betrieb, so wie wir ihn kennen, wird es auch in den Bädern nicht geben. Dies ist aber nicht der springende Punkt: Problematisch sind vor allem die sanitären Bereiche wie Duschen und Toiletten, oder auch die Umkleiden. Diese müssten laufend desinfiziert und gereinigt werden, was für uns einen enormen logistischen und personellen Aufwand bedeuten würde. Die aktuelle Verordnung gilt nun und besagt, dass Bäder weiterhin bis zum 14. Juni erst einmal geschlossen bleiben. Dennoch laufen bei uns im Hintergrund Überlegungen, sollte sich dies in naher Zukunft ändern. Wir beleuchten alle Bereiche des Betriebes und stoßen dabei immer wieder auch auf Probleme, die es im Vorfeld zu lösen gilt.“

Sie haben es angesprochen: Gerade der sanitäre Bereich ist hier als äußerst sensibel einzustufen. Auf welche Änderungen zum Normalbetrieb müssten sich Besucher der Bäder außerdem noch einstellen?

„Natürlich müssten wir den Zugang beschränken und dazu würde es genaue Richtlinien geben, wie viele Menschen gleichzeitig die Bäder besuchen dürften. Dabei würde man sich an der gesamten zur Verfügung stehenden Liege- und Wasserfläche orientieren. Viele Schutzmaßnahmen, die darüber hinaus getroffen werden müssten, sind uns aus dem Alltag ja bereits bekannt. An den Kassen würde es beispielweise Plexiglasabdeckungen geben, beim Zutritt in das Kneippbad würde natürlich auch ein Mindestabstand von 1,50 Metern gelten, aber es gäbe noch Maßnahmen, die weit darüber hinaus gehen. Da wir immer darauf vorbereitet sein wollen, sollte der Betrieb unter strengen Auflagen erlaubt sein, so müssen im Vorfeld Vorkehrungen getroffen werden. Auch der Ticketverkauf würde anders geregelt sein, denn es sollte tunlichst vermieden werden, dass sich lange Schlangen am Eingangsbereich bilden. Wir würden ein gewisses Kontingent in den Vorverkauf geben und auf unserer Homepage täglich die Anzahl der verfügbaren Tagestickets anzeigen. Dies soll dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu langen Schlangen an den Kassen kommt.“

Noch gilt die aktuelle Verordnung. Allerdings könnte der Betrieb bald schon wieder möglich sein. Wäre die Zeit ausreichend, um den Betrieb wieder hochzufahren?

„Wir könnten den Betrieb des Kneippbades innerhalb von zirka drei Wochen wieder hochfahren. Unabhängig davon liefen bei uns schon länger im Hintergrund vorbereitende Maßnahmen, um auf eine eventuelle Öffnung vorbereitet zu sein. Wir haben vorausschauend die verschiedenen Maßnahmen und Abläufe gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Stadt Villingen-Schwenningen, Herr Jürgen Roth und unserem Aufsichtsrat im Detail abgestimmt. Diese würden wir dann im Vorfeld auch kommunizieren, sobald ein Termin von der Landesregierung bekannt gegeben wird. Für uns als Betreiber steht über allem die Sicherheit unserer Gäste und unserer Angestellten in den Bädern. Denn die sollte immer absolut im Vordergrund stehen.“