Mit diesen Worten eröffnete BVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter nicht nur die Freibadsaison 2018, sondern vor allen Dingen das Villinger Freibad. „Das Kneippbad ist nun rundum erneuert, in den kommenden Jahrzehnten planen wir keine großen, den Badebetrieb beeinflussenden, Baumaßnahmen mehr.“
Im Rahmen seiner Einladung zum ersten offiziellen Termin, zu dem der Aufsichtsratsvorsitzende und Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Rupert Kubon sowie der Erste Bürgermeister Detlev Bührer gekommen waren, blickte Ulrich Köngeter auf die Gesamt-Baumaßnahme zurück.
„Im Jahr 2016 standen wir in fast gleicher Besetzung schon einmal an dieser Stelle und haben ein blaues Band durchgeschnitten. Denn am 27. Mai 2016 konnten wir nach dem ersten Bauabschnitt das Kneippbad pünktlich zur Freibadsaison für die Besucher freigeben.“ Während der ersten Bauphase wurden Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken ertüchtigt und erneuert, die Außenanlage neu gestaltet, Umkleiden und Duschen saniert, barrierefreie Sanitäranlagen installiert und für eine optimierte Sicherheit der Badegäste gesorgt. Denn im Zuge des ersten Bauabschnitts ließ die BVS einen neuen Turm für die Bademeister erstellen, der den perfekten Überblick über das gesamte Freibad garantiert.
„Nun haben wir auch den Kraftakt des zweiten Bauabschnitts nach vielen Widrigkeiten gestemmt und können am kommenden Samstag, 28. Juli, ab 8 Uhr das neue Kneippbad für die Besucher eröffnen“, so Köngeter. Notwendig wurde der zweite Teil der Baumaßnahme aufgrund des Alters und Zustands der Rohrsysteme und der Filteranlagen. Außerdem mussten die Technik ertüchtigt werden. Dass das Empfangs- und Sozialgebäude im selben Zug abgerissen wurde, begründete der BVS-Geschäftsführer damit, dass dort die heutzutage geltenden Arbeitsplatz-Vorschriften nicht mehr erfüllt wurden und durch Neugestaltung die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge direkt ins Bad ermöglicht werden kann. Ulrich Köngeter betonte: Derzeit seien die Zinsen auf tiefen Niveau, also böten sich ideale Bedingungen für eine Baumaßnahme wie diese.
„Dieser zweite Bauabschnitt verlief nicht so reibungslos wie der erste.“ Unmittelbar nach Ende der Badesaison 2017 starteten die Bauarbeiten zum Abriss des Eingangs- und Sozialbaus sowie des Technikgebäudes. „Zunächst verlief alles nach Plan“, blickte Ulrich Köngeter zurück. „Doch dann kam die Nacht auf den 5. Januar. Diese wird uns wohl auf ewig in Erinnerung bleiben.“ Denn die Schneeschmelze und sintflutartigen Regenfälle sorgten dafür, dass die sonst beschauliche Brigach zum reißenden Fluss anwuchs, über die Ufer trat und innerhalb kürzester Zeit die Baugrube des Technikgebäudes komplett flutete. „Zwei Tage und Nächte lang dauerte es, bis die 1500 Kubikmeter Wasser wieder aus der Baustelle gepumpt waren. Wenige Tage später wurde erneut Hochwasser befürchtet – was glücklicherweise ausblieb – und das Kneippbad wurde mit Sandsäcken abgesichert.
Ab diesem Tag stand final fest: Es ist unumgänglich, einen Hochwasserschutz zu bauen.“ Da alle notwendigen Gewerke und Maschinen sowieso auf der Baustelle waren, veranlasste die BVS – in enger Kooperation mit den Behörden – die Errichtung des Hochwasserschutzwalls, der sich jetzt durch das gesamte Bad erstreckt. „Wir konnten den Wall so bauen, dass die Badegäste ihn als grünen Liegestuhl nutzen können. Er erfüllt zum einen seinen Zweck und zum anderen stellt er eine Bereicherung für die Badegäste dar.“
Ein weiterer Faktor, der im Wesentlichen den späten Saisonstart und die Eröffnung verzögerte, war die außergewöhnlich lange Winterperiode. Bei derartigen Minusgraden konnten die Bauarbeiten nicht fortgesetzt werden. „Nach Verschiebung des Eröffnungstermins auf Mitte Juni kristallisierte sich kurz vorher noch eine böse Überraschung für uns heraus: Der bereits verspätete, anvisierte Eröffnungstermin am 7. Juli konnte aufgrund der Komplexität der einzelnen Gewerke im Technikgebäude nicht gehalten werden.“Ein Gewerk baue auf das nächste auf, was eine minutiöse Planung voraussetze, auch aufgrund der beengten Platzverhältnisse. Selbst durch eine minimale Verzögerung konnte dieser Verzug entstehen.
Etwas, das sich – neben den neuen Gebäuden und dem Hochwasserschutzwall – für die Badegäste anders darstellen wird, ist, dass das Kneipptretbecken im Zuge der Bauarbeiten nicht mehr in die Planungen mit einbezogen wurde. Dies hat mehrere Gründe, wie BVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter erläuterte: „Der Aufsichtsrat der BVS hat sich entschieden, das Kneipptretbecken abzubauen, da es in der Umgebung etwa in Tannheim wunderschön, natürlich gelegene und vor allem kostenlose Möglichkeiten zum Wassertreten gibt.“
Im Kneippbad konnte die Bädergesellschaft den Zugang aufgrund des gleichzeitigen Betretens des Freibadgeländes nicht kostenfrei zur Verfügung stellen. Für jedes Wassertreten mussten die Kneippianer den regulären Freibadeintritt von 4,50 Euro bezahlen. Des Weiteren kam es in den vergangenen Jahren häufig zu kritischen Situationen, weil Kleinkinder unbeaufsichtigt im Kneipptretbecken spielten. „Unser Bäderpersonal kann es nicht leisten, eine eigene Aufsichtsperson für das Kneipptretbecken – originär eine Gesundheitseinrichtung und kein Spielplatz – abzustellen. Wäre ein Kind unter Wasser geraten, mit welcher Konsequenz auch immer, wäre es zu einer Szenerie gekommen, die man sich nicht ausmalen möchte.“
Und noch ein dritter Punkt führte dazu, das Kneipptretbecken zu schließen: Einige Badegäste nutzen das Becken unsachgerecht, wodurch es immer wieder undicht wurde und auch während des laufenden Hochbetriebs gereinigt und kontrolliert werden musste. „Schlussendlich muss man feststellen: Der Aufwand war im Verhältnis zur originären Nutzung einfach zu hoch. Wir wissen, für die Kneippianer ist dies ein Verlust, wir bitten jedoch um Verständnis für diese Entscheidung“, sagte Ulrich Köngeter.
Nun ist es aber vollbracht. Zwar ist das Technikgebäude noch eingerüstet und eine Baustraße eingerichtet. „Für die Badegäste gibt es jedoch sonst keine Einschränkungen mehr. Sie können die Freibadsaison bei hoffentlich grandiosem Wetter in vollen Zügen bis zum 9. September genießen“, sagte Ulrich Köngeter erfreut. Eines gab er zu bedenken: In vielen Kommunen in ganz Deutschland schlössen die Freibäder ersatzlos. „Die BVS hat rund sieben Millionen Euro in ein neues Bad investiert. Das ist ein klares Bekenntnis für die Bürger von Villingen-Schwenningen.“
Der erste Bauabschnitt kostete zirka drei Millionen Euro, der zweite rund vier Millionen Euro. Die Eintrittspreise bleiben trotz der Investition stabil, kündigte die BVS an. Köngeter ergänzte: „Die Stadt Villingen-Schwenningen als Oberzentrum hat sich ein gutes, modernes und zukunftsfähiges Freibad geleistet. Diese Meinung hat der Aufsichtsrat der BVS von Beginn an geteilt. An dieser Stelle auch ein herzlicher Dank an das Gremium.“
Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon zeigte sich erfreut und zugleich begeistert vom „neuen“ Kneippbad. Vor dem Rundgang mit den Pressevertretern hob er die Bedeutung des Kneippbads hervor: „Was wäre ein Sommer ohne das Villinger Kneippbad? Für viele ist das gar undenkbar. Das Kneippbad ist ein Ort, wo Jung und Alt gleichermaßen Spaß haben können, ein Treffpunkt für alle, die an heißen Tagen eine Erfrischung suchen.“ Das Kneippbad stehe für unbeschwerte Stunden, dafür sportlich aktiv sein zu können und für Geselligkeit. „Umso mehr freue ich mich nun, dass das Villinger Kneippbad wieder auf dem neuesten Stand der Technik ist und somit für viele Bürgerinnen und Bürgern weiterhin ein Ort der Erholung und der Freude sein wird.“ BVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter ergänzt: „Nicht zu vergessen sind in diesem Zusammenhang auch die Vereine. SSC und SCV haben mit diesem Bad ein wettkampftaugliches Schwimmerbecken.“